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WADI Projekte: Community-Radio
Warum
ein Radio für die Frauen im Jordantal so
wichtig ist
Das
Community-Radio "Zahrat al-Aghwar" für
Frauen im südlichen Jordantal wird von Wadi unterstützt
Community-Radios
haben sich weltweit bereits seit Jahrzehnten als sehr wirksames
Instrument zur Unterstützung von Entwicklungs- und
Emanzipationsbestrebungen erwiesen. Sie können gerade in
ländlichen und bildungsfernen Milieus eine zentrale Rolle bei der
Vermittlung von Informationen, Diskussionen und Streitfragen spielen,
denn sie operieren basisnah innerhalb eines lokalen, den Menschen
bekannten Kontextes und benutzen den vor Ort üblichen Dialekt.
Radio ist auch für AnalphabetInnen ein leicht zugängliches
Medium, zudem ist es preiswert und recht universell einsetzbar, also
etwa bei der Arbeit zu hören.
Doch im
Nahen Osten sind solche unabhängigen, lokalen
Radios noch ein Novum. Seit 2005 sendet das parteiunabhängige Radio „Dange Nwe“ (Neue
Stimme)
mit Unterstützung von Wadi e.V. in der nordirakischen Region um
Halabja. AmmanNet (heute Radio Balad), eines der ersten freien Radios
in Jordanien, existiert seit Ende der 90er Jahre in der Hauptstadt. Das
Inkrafttreten eines neuen Mediengesetzes im Jahre 2004 eröffnete
schließlich landesweit die Möglichkeit, unabhängige
Sender zu errichten und zu betreiben. In Amman und verschiedenen Orten
in der Provinz entstanden Community-Radios, die in der Bevölkerung
allgemein auf große Resonanz stießen. Bei Amtsträgern
und staatlichen Stellen dagegen konnte noch gelegentlich Unsicherheit
im Umgang mit diesen neuen Akteuren beobachtet werden. Insgesamt war
die Einführung der Community-Radios in Jordanien unbestritten eine
Erfolgsgeschichte.
Am 19. November 2006 konnte nun mit Hilfe von Wadi e.V. ein
Radiosender von und für Frauen aus dem südlichen Jordantal
„on air“ gehen. Dieser traditionell von Beduinen bewohnte
Wüstenlandstrich liegt weit ab von den Hauptverkehrsstraßen
und ist vollständig agrarisch geprägt. Die Arbeitslosigkeit
ist sehr hoch und die Bevölkerung gehört zu den ärmsten
in Jordanien.
Frauen
leiden dabei nicht nur unter den allgemein schlechten
Lebensbedingungen, sondern sind auch Opfer extrem patriarchaler
Gesellschaftsstrukturen. Üblicherweise überlassen die
Männer den Frauen die landwirtschaftliche Arbeit und das Verkaufen
der Ernte auf dem Markt. Manche Männer haben bis zu vier Frauen,
die sie gegen geringe Entlohnung für sich arbeiten lassen. Auf den
Schultern der Frauen lastet also neben der Sorge für die Familie
meist auch noch der Broterwerb. So bleibt ihnen jede Gelegenheit
verwehrt, selbst elementarste Formen von Bildung in Anspruch zu nehmen,
geschweige denn rechtliche, soziale oder gesundheitliche Fragen
anzusprechen. Bildung für Frauen und Mädchen ist in den
Familien kein Thema, zudem werden die Mädchen häufig schon
sehr früh verheiratet. Viele Frauen bleiben daher AnalphabetInnen.
Sie kennen ihre grundlegenden Rechte nicht, und sie haben wie ihre
Männer niemals Strategien erlernt, partnerschaftliche und
familiäre Konflikte zu bewältigen. Häusliche Gewalt und
Gewalt gegen Frauen bis hin zu sog. "Ehrenmorden" ist ein weit
verbreitetes Phänomen. Frauen gelten als eine Art „Menschen
zweiter Klasse“. Fawiza, die aus der Gegend kommt, fasst es so
zusammen: „Frauenrechte gibt es hier nicht. Ich habe keine
juristischen Rechte und auch keine sozialen, etwa auf Bildung. Ich kann
nicht einmal meine Meinung sagen.“
![](../../img/projects/jordan/zahrat04.jpg)
Der
Existenz des Community-Radios für Frauen kommt vor dem Hintergrund
solcher Verhältnisse eine ganz besondere Bedeutung zu. Bisher gab
es für die Frauen des Jordantals kaum Möglichkeiten, sich
auszutauschen bzw. sich im täglichen Lebenskampf gegenseitig zu
unterstützen und zu bestärken. Nur auf solcher Grundlage
wäre es möglich, familiäre und tribale Zwangsmechanismen
längerfristig in Frage zu stellen und zu verändern. Das Radio
erreicht diese Frauen, auch in entlegendsten Dörfern, selbst an
Orten ohne Stromanschluss.
Vorrangiges
Anliegen des Radios ist das „women
empowerment“. Frauen werden über den Frauenrat des Radios in
Entscheidungsprozesse eingebunden und ihr Engagement z.B. in
Menschenrechtsfragen oder bei der internationalen Vernetzung der
Community-Radios unterstützt . Vor allem aber liegt der thematische
Schwerpunkt der Beiträge auf frauenbezogenen Themen wie etwa dem
Kampf um kommunale Mitbestimmung und um Gleichberechtigung sowie
generell für bessere Lebensbedingungen.
Ziele
des Radios sind
Spendenkonto |
Konto-Nr.: 612 305 602
Stichwort „Radioprojekt
Jordanien“ Bank: Postbank
Frankfurt BLZ: 500 100 60
IBAN: DE43500100600612305602
BIC: PBNKDEFF |
Oder
spenden Sie online mit PayPal |
|
- die
Verbreitung unabhängiger und lokal relevanter Informationen
- ein Bewusstsein für die spezifischen sozialen und
gesellschaftlichen Probleme von Frauen zu schaffen
- in
der Öffentlichkeit für Frauenrechte zu werben
- Frauen
eine Plattform zu bieten, ihnen eine Stimme zu geben
- Frauen
in lokale Netzwerke zu integrieren
- Frauen zu
ermutigen, aktiv an demokratischen
Entscheidungsprozessen und öffentlichen Debatten teilzunehmen,
welche üblicherweise von Männern dominiert sind
- die
Aufklärung über spezielle Problematiken
(Scheidung, Schwangerschaft, Kinder, Gesundheit, Sexualität &
Verhütung, Frauenrechte)
Über
diese zentralen Ziele hinaus geht es den MacherInnen des Radios auch
nicht zuletzt darum, mit dem Programm ein wenig Spaß und
Unterhaltung in den oftmals tristen und freudlosen Alltag der Frauen zu
bringen.
Bereits in den Jahren 1992-1996 hat Wadi
e.V. einige Projekte
in Jordanien unterstützt.
Wadi e.V.
dankt dem Weltgebetstag der Frauen Deutschland
für die Unterstützung dieses Community-Radios.
Wenn
Sie dieses Projekt gezielt unterstützen möchten, spenden Sie bitte
unter dem Stichwort „Radioprojekt
Jordanien“